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  • AutorenbildKatie Caiger

Glücklichsein im Ausland: Meine Erkenntnisse.

Aktualisiert: 1. Sept. 2021

Wenn wir den großen Schritt wagen, im Ausland einen Neuanfang zu wagen, liegen dieser Mammut-Entscheidung viele Motivationen zugrunde. Zum einen wollen wir eine bessere Lebensqualität (was natürlich meist sehr subjektiv ist und im Auge des Betrachters liegt), zum anderen aber vor allem: Glücklichsein.


Wir wälzen Broschüren, googeln Infoseiten, tauchen ein in die Andersartigkeit des Landes unserer Träume - wir haben Schmetterlinge im Bauch, wenn wir plötzlich die Sprache hören, wenn wir nach und nach unseren Liebsten vom großen Schritt erzählen, und fühlen einen merkwürdigen Cocktail aus Freiheit, Nervosität, Vorfreude und Rebellentum.




Der Traum vom Auswandern: Raus aus dem Überlebensmodus, rein ins Abenteuer!


Du weißt, dass Du den Mut hast, etwas zu wagen, von dem die meisten ihr Leben lang nur träumen. Und seien wir mal ehrlich: Es erfordert schon jede Menge Charakterstärke, dem "Einfachen", "Bekannten" und "Heimischen" den Rücken zu kehren und in der Fremde bei Null anzufangen. Das will (und kann) nicht jeder. Aber Du bist ja auch nicht wie alle anderen. Dein Nomadenherz schlägt höher, wenn Du der Kassiererin Tschüss sagst, als Du merkst, dass das der letzte Einkauf im Supermarkt um die Ecke war. Wenn Du dem Makler die Schlüssel zu Deinem alten Zuhause übergibst, spürst Du ein Kribbeln im Bauch.


Ich erinnere mich an meinen letzten Tag in unserer alten Wohnung. Ich wollte noch mal schnell zum Bäcker auf der anderen Straßenseite - dabei war ich so aufgeregt, dass ich bei Rot über die Straße lief. Es kam ja kein Auto. Prompt mahnte mich ein pflichtbewusster Rentner aus seinem Küchenfenster. "Junge Frau! Sie sind bei Rot über die Straße gelaufen. Das habe ich genau gesehen!" Ich grinste nur. Adiós, Deutschland, dachte ich.


Wenn Du auswanderst, hast Du viele "letzte Mal"-Momente.

Das letzte Mal zum Lieblingsfrisör.

Das letzte Mal Pfandflaschen wegbringen.

Das letzte Mal zum Bürgerbüro.

Das letzte Mal zur Arbeit gehen.

Das letzte Mal zum Sonntagskaffee bei Oma.

Das letzte Mal im eisigen Regen am Bahnhof stehen.




Die unbekannteren Schattenseiten:

Nachteile einer Auswanderung


Aber trotz Sonnenschein, aller Exotik und einem neuen Leben kommt das Glück im Ausland nicht von alleine. In den knapp zwei Jahren in Mexiko hatte ich auch oft Momente, in denen ich traurig war, weil ich meine Identität verloren hatte. Obwohl ich gut Spanisch sprach, konnte ich nicht so witzig und ironisch sein, wie ich es auf Deutsch war. Humor ist ein großer Teil meiner Persönlichkeit - diesen zu übersetzen, war wirklich schwierig. Die lockere Ruhrpott-Manier lässt sich eben nicht gut auf eine andere Kultur übertragen!


So hieß es oft: Anpassen. Abwarten. Im Kopf lachen, weil mich eh niemand verstanden hätte. Das bedrückt auf Dauer.

Außerdem dachte ich oft, dass viele Erfahrungen gar nicht "zählten", weil ich sie ja nicht Zuhause erlebt hatte. So wurde ich zum Beispiel Grundschullehrerin, aber eben in Mexiko. Ich hatte einen neuen Freundeskreis, aber eben einen mexikanischen. Jede Begegnung, egal wie herzlich, war ohne Konsequenz für meine Verwandten daheim, weil sie die Personen ja nicht kannten. Ich schloss meinen Master in Mexiko ab, sogar mit Auszeichnung. Aber eben in Mexiko - nicht in Deutschland, und niemand wäre je in der Lage gewesen, mal eben in den Flieger zu springen und bei meiner Urkundenübergabe dabei zu sein.


Ich wurde schwanger und hatte den ersten Ultraschalltermin - aber so weit weg von Zuhause, dass es irgendwie fast nicht zählte. Oder doch? Oft dachte ich, dass meine Erfahrungen aus Deutschland in Mexiko nicht zählten, und die aus Mexiko nicht in Deutschland.




Von Mexiko nach Großbritannien:

Meine zweite Auswanderung


Gewöhnungsbedürftig und fast unübersetzbar: der britische humor!

Anfangs war es für mich auch in England so. Die englische Art ist anders als die deutsche. Der Humor ist anders. Der Smalltalk ist gewöhnungsbedürftig. Das Understatement sowieso. Ich war oft genervt, direkt nach dem zweiten Satz gefragt zu werden: "So, where are you from, then?"


ausgebremst durch meinen eigenen perfektionismus

Dann habe ich nur noch den Mund aufgemacht, bis mein Satz sowohl grammatikalisch als auch von der britischen Aussprache her perfect war. Und dann war der Moment fast verflogen - das Gesprächsthema war ein neues, und ich stand da, mit meinem perfekten Satz im Kopf, und ohne Gegenüber.




Bis ich irgendwann erkannte, dass ich keine Version meiner Selbst spielen muss, sondern meine Andersartigkeit einfach feiern kann, indem ich mir treu bleibe. Perfektion hemmt. Authentizität braucht Mut.


Wenn Du Dich der Welt zeigen willst, musst Du Verletzlichkeit in Kauf nehmen. Anders geht es nicht. Das ist der Preis, den man zahlen muss, wenn man sich wirklich wohlfühlen und man selbst sein will.

Wer sich immer nur anpasst, verfehlt den Sinn. Das Ziel ist es, mit seiner gesamten Andersartigkeit ein Teil einer Gemeinschaft zu werden.


"The opposite of belonging is fitting in". - Brené Brown.


Raus aus dem Hamsterrad, rein ins unbekannte abenteuer

Wenn man in einem neuen Land ankommt, ist man erstmal lange NIEMAND. Und dann, nach und nach, wenn sich die Skepsis in den Köpfen der Leute abbaut und man Anschluss findet, ist man der NEUE. Bis man vielleicht nach Jahren mal promoviert wird und dann EINER VON DENEN ist.


In Südengland gibt es Dörfchen, wo selbst Nordengländer, die seit 35 Jahren Teil der Nachbarschaft sind, nicht wirklich "dazu gehören".


Es macht müde, immer zu "den anderen" zu gehören. Manchmal kommen Zweifel auf, ob der Schritt überhaupt der Richtige war. Schließlich war das Leben in der Heimat doch gar nicht so schlecht. Man wusste wenigstens, wo alles war, wie alles ablief, hatte Freunde und Verwandte in Reichweite und keine sprachlichen Herausforderungen.

Solche Tiefpunkte sind ganz normal.




Das alleinige Leben im Ausland macht nicht glücklich.


Wenn Du Dir dessen bewusst bist, dass das Ausland nicht per se glücklich macht, sondern das Glück etwas ist, das vielmehr aus Dir heraus wachsen muss, ist der erste wichtige Schritt bereits getan.


Plane, wie Du bei Rückschlägen und Tiefpunkten reagieren würdest. Stelle Dich darauf ein, dass Du Dich erst einmal mit vielen Plattitüden und Oberflächlichkeiten begnügen musst. Es dauert Zeit, in Südengland wirklich tiefgründige und feste Freundschaften zu schließen. (Update 07/2021: Wir haben inzwischen einen wunderbaren Freundeskreis und fühlen uns hier in Dorset super wohl, geliebt und 100 Prozent integriert. Teil einer Community zu sein, hat aber auch gedauert, muss ich fairerweise sagen.)


wie du es schaffen kannst, langfristig im ausland glücklich zu werden - 7 Tipps

  1. Achte darauf, Dein eigenes Glück zu pflegen - auf Deine mentale Gesundheit zu achten, Dir unschöne Momente nicht zu Herzen zu nehmen, mit jeder Herausforderung zu wachsen. Der Schritt ins Ausland ist eine Mammut-Entscheidung, die Dich ein Leben lang begleiten und Dir Erfahrungen bringen wird, die Du Dir im Moment noch gar nicht ausmalen kannst.

  2. Take it easy. Das Einleben im Ausland braucht Zeit, Geduld und Ausdauer. Hab keine hohen Erwartungen an schnellen, tiefgründigen Anschluss. Die Engländer sind generell ein sehr höfliches, zuvorkommendes und geselliges Volk - trotzdem brauchen gerade Freundschaften viel Zeit, die Du Dir auch geben darfst. It´s a marathon, not a sprint.

  3. Bleib Dir treu. Verstell Dich nicht für andere.

  4. Werde Expertin, was die Feinheiten und kulturellen Unterschiede angeht - sie sind wichtiger als sprachlich "perfekte" Sätze. Wenn Du Dich schnell einleben und niemandem auf den Schlips treten willst, weil Du in Deiner Unbeholfenheit die typisch britischen (oder im Allgemeinen: landestypischen) Gepflogenheiten nicht kennst, ist ein Kulturcoaching ein Muss.

  5. Investiere immer weiter in Dein eigenes mentales und berufliches Wachstum. Will heißen: Belege Kurse, Fortbildungen, Coachings. Wer stagniert, geht ein.

  6. Finde Deine Berufung und trau Dich, im Ausland Dein Ding zu machen!

  7. Orientiere Dich immer an Menschen, die Dir in diesem Lebensbereich schon Jahre voraus sind. Nimm Hilfe und Tipps an und lass Dein Bauchgefühl entscheiden, welche Tipps Du für Dich und Deine Auswanderung an Bord nehmen willst.




kulturelle und sprachliche beratung fürs auswandern nach england:

länderexpertin, wahlbritin & Übersetzerin katie caiger


Du planst einen Umzug nach England? Du bist Deutsche und lebst schon in Großbritannien? Ich bin für Dich da, um Dich bei diesem spannenden Schritt ins Ausland zu begleiten. Ich betreue...

  • Auswanderwillige, die ich bei der kulturellen und sprachlichen Vorbereitung nach UK intensiv unterstütze


  • Auswanderer, die sich unabhängig etwas aufbauen wollen und sich besonders in den ersten Auslandsjahren beim Ankommen im Gastland begleiten lassen wollen


  • von Unternehmen entsandte Expats, die sich gemeinsam mit mir auf den Bewerbungsprozess vorbereiten - vom CV über die perfekte Präsentationsmappe bis hin zum Mock Interview


Damit möchte ich Menschen wie Dir das Leben erleichtern, Mut stiften und den kulturellen Einstieg vereinfachen. Genau das hätte ich mir nämlich damals auch gewünscht. Heute profitierst Du von meiner geballten Expertise und einem Jahrzehnt als Deutsche in England! Ob zur Stärkung Deines mentalen Wohlbefindens oder zur intensiven Vorbereitung auf die britische Mentalität, Sprache und Kultur - ich helfe gerne.


Sichere Dir dazu einfach einen kostenfreien Termin für ein 30-minütiges Beratungsgespräch und finde heraus, wie ich Dir gezielt und maßgeschneidert weiterhelfen kann, damit der Schritt ins Ausland ein Erfolg wird!


Alles Liebe aus der Seaside Practice,

Deine Katie




 

Über die Autorin

Katie Caiger ist Jahrgang 1986, Ehefrau, Mama, ausgebildete Beraterin, Podcasterin und Mentorin mit den Schwerpunkten Resilienz, Selbstverwirklichung und Erfüllung. Sie stärkt Frauen dabei, im In- und Ausland ein zufriedenes, ausgeglichenes Leben zu führen. Die erfolgreiche Gründerin und Potenzialentfalterin ist zweifache Auswanderin und lebt mit ihrem britischen Ehemann, den gemeinsamen zwei Töchtern sowie Hündin Frida an der Südküste Englands in der Grafschaft Dorset. Außerhalb ihrer Sprechzeiten ist sie leidenschaftliche Fotografin, Outdoor-Abenteurerin und Mutstifterin.




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