Katie Caiger
R wie... Reue!
Aktualisiert: 12. Sept. 2021
Mit Anfang 20 hab ich das Lied vor einem Publikum performt. Du kennst es ganz bestimmt...
Noooon, rien de rien. Noooon, je ne regrette rien...
Weiter muss ich gar nicht singen, weil das kennt jeder und ich weiß noch ganz genau, dass mir damals durch den Kopf ging, "so gar nichts zu bereuen? Das ist doch bestimmt gelogen. Das kann ich mir nicht vorstellen, dass das geht". Heute sage ich - doch, es geht. Und ich möchte Dir auch verraten, warum ich nichts bereue und was mir beim Umdenken geholfen hat.
Heute hier im A bis Z für mehr Leichtigkeit und Lebensfreude sind wir beim Buchstaben R angelangt. Ihr habt fleißig gevotet und dieses Thema hatte ganz knapp die Nase vorn. Also viel Spaß mit dieser heutigen Folge "R wie Reue".
Was ist Reue?
Da habt ihr euch aber auch für ein Hammer-Thema entschieden!
Ich musste erst einmal ganz tief in die Trickkiste bzw. in meine eigenen Gedanken greifen und mal reflektieren, was es überhaupt für mich bedeutet, Reue zu empfinden und warum ich das ganze Gefühl so schwierig finde.

Warum ist Reue schwierig für uns?
Die Reue ist ein ganz intensives, sehr lähmendes Gefühl. Denn ich bin der Meinung, dass Reue einen niemals weiterbringt, weil Du Deinen Blick ja in die Vergangenheit richtest. Das heißt, es ist ein rückwärts gerichtetes Denken. Und wenn man sich das Bild vorstellt, dass jemand rückwärts läuft, da kann er nicht sehen, was vor einem ist, geschweige denn, was um einen herum ist. Du kannst ja nicht im Hier und Jetzt sein, wenn Du Deinen Blick immer nur nach hinten gerichtet hast. Was ich auch lernen durfte über die letzten Jahre, ist, dass dieses gesamte Bedauern einem zutiefst den Weg beschwert und das eigene Wachstum hemmt.
Reue kommt selten allein: Schuld und Scham
Reue ist ein Gefühl, was nicht alleine kommt, sondern die Begleiter sind oft zum einen Schuld: ein super intensives Gefühl, bei dem es darum geht, was Du getan oder nicht getan hast. Und der andere Begleiter ist die Scham. Und bei der Scham geht es ja darum, wer Du da warst.
Merke: Bei der Schuld geht es immer um Dein Handeln und die Scham befasst sich immer mit Deinem Sein.
Die Reue wird also begleitet, flankiert links und rechts von Schuld und Scham, was ja ein richtig schweres Kombipaket ist - je mehr Schuld oder Scham wir in uns tragen, umso unwahrscheinlicher, dass wir uns leichtfertig von unschönen Momenten in unserer Vergangenheit lösen oder mit anderen Menschen in den Austausch gehen. Dies wiederum wäre jedoch so wichtig für den eigenen Heilungsprozess! Die Folge: Wir vergraben diese Erinnerungen ganz tief in uns.

Wie gehe ich mit Reue um?
Wenn wir nicht lernen, dieses ewige Gedankenkarussell zu stoppen, - "was gewesen wäre, wenn..." - dann schaffen wir es nicht, vorwärts zu kommen und über uns hinauszuwachsen, unser Herz öffnen, glückliche Beziehungen zu führen, uns wirklich geborgen zu fühlen und überhaupt neu anzufangen. Ich würde so weit gehen und sagen, dass Reue wirklich kontraproduktiv ist.
Es hat ja wirklich gar keinen Mehrwert, zerknirscht dazusitzen und über Vergangenes nachzudenken und sich über Vergangenes zu ärgern oder darüber zu schämen. Denn es ist ja schon passiert!

Du hast 3 Möglichkeiten, um dieses Bedauern, diese Reue, diese Zerknirschtheit und auch diese Selbstvorwürfe zu verarbeiten:
1. ANNAHME - Du kannst versuchen annehmen, dass es etwas war, was Du gemacht oder gedacht oder getan hast.
2. VERGEBUNG - Du kannst es vergeben.
3. ENTSCHULDIGEN - Du kannst Dich für Deine Handlungen (oder unterlassenen Handlungen!) entschuldigen und es dann loslassen.
Ich bin mir selbst genug und lasse los, was ich nicht ändern kann - der richtige Umgang mit "schweren Steinen"
Ich habe wirklich gelernt, dass die Bewältigung unserer eigenen Vergangenheit der wahrscheinlich größte Stein in unserem Rucksack auf unserem Lebensweg ist. Und wenn wir es nicht schaffen, diesen Stein runter zu brechen oder vielleicht sogar ganz abzulegen - ganz liebevoll am Wegesrand abzulegen - kommen wir irgendwann nicht mehr weiter, weil uns die Energie ausgeht. Wir können keine Fülle erfahren.

Wir können nicht mehr weitergehen, weil wir immer nur nach hinten schauen!
Wir sehen nicht, was vor uns liegt und haben Schwierigkeiten damit, überhaupt die Richtung zu finden...
Schuldgefühle erkennen und lösen: Warum Selbstvergebung so wichtig ist
Wenn wir diese Schuldgefühle nicht ablegen können, dann können wir einfach nicht über uns selbst hinauswachsen, an unsere Ziele gelangen und wir können auch wirklich keine guten Freundschaften und keine guten Beziehungen pflegen. Im Prinzip verbaut man sich damit jegliches Gefühl der Losgelöstheit und puren Freiheit. Man schafft keinen Abschluss, keinen Frieden, keinen Neuanfang.
Denn Du wirst es nie schaffen können, offenen Herzen zu lieben und zu leben, weil Du immer irgendwelche schrecklichen Schuldgefühle mit Dir trägst. Schuldgefühle sind ganz problematisch.
Bei den Schuldgefühlen ist es so, dass es ja keinen keine echten Gefühle sind, sondern es geht ja da vielmehr darum, WIE wir über etwas denken oder welche Bewertung wir etwas zuschreiben - z.B. wir haben jemanden in unserer Vergangenheit richtig mies behandelt; wir haben einen Fehler begangen, wir haben mit unserem Vorgehen und damit unserem Handeln das Leben eines anderen Menschen sehr beschwert. Wir haben gelernt, dass das nicht richtig ist. Weil es nicht richtig ist, fühlen wir uns schlecht.

Schuldgefühle entstehen ja dann, wenn wir unserem damaligen Handeln eine negative Bewertung geben, weil wir ja gelernt haben, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Und Schuldgefühle sind vor allen Dingen dann auch ein inneres Gefühl der Zerrissenheit, weil wir uns ja schon so weiterentwickelt haben und eigentlich ein ganz anderes Selbstbild von uns haben, aber dann immer noch solche "Leichen im Keller" sind und irgendwelche Steine im Rucksack, die wir noch nicht loslassen können.
Weil wir unsere Fehler noch nicht verziehen haben, weil wir uns unsere eigene Unvollkommenheit oder Fehlbarkeit auch noch nicht so richtig eingestanden haben.
Es bringt nichts, Schuldgefühle zu haben.
Das einzige, was sie erreichen ist, dass wir unsere damaligen Wunden immer wieder neu aufreißen und uns in ein ewig kreisendes Gedankenkarussell katapultieren, wir ständig nachgrübeln und ständig wieder in der Vergangenheit sind.
Wir rücken in den Mittelpunkt, was wir für eine Schuld tragen und machen uns dadurch natürlich auch sehr angreifbar. Das hat schlimme Folgen für unser mentales und körperliches Wohlbefinden: Wir verhindern, dass wir uns in einem guten Licht sehen und uns dementsprechend gut umsorgen.

Ich bereue nichts! - Gelebte Selbstfürsorge im Alltag
Wir vergessen viel zu häufig, dass es ja genau unsere Entscheidungen waren, also die guten, aber auch vor allen Dingen die die schlechten und die in Anführungsstrichen falschen, die uns überhaupt erst hierhergebracht haben. So wie wir jetzt hier und heute sind.
Es waren ja genau diese Entscheidungen, die den Menschen aus uns gemacht haben, der wir heute sind.
Und ich möchte behaupten, dass alles gut so ist, wie es ist und dass das Leben immer für mich ist. Ich erkenne an, dass ich aus meinen Fehlern (oder vielleicht gerade aus meinen Fehlern!) und mit dem Umgang mit diesen Fehlern und mit dem Prozess, der Selbstvergebung reifen und wachsen durfte und zu diesem Menschen geworden bin, der ich heute bin.

Raus aus dem Überlebensmodus - rein in Selbstbestimmung und Eigenverantwortung
Anstatt Dich dafür zu verurteilen, was Du vielleicht im Leben "nicht richtig" gemacht hast, kannst Du das Problem oder diese Handlungen erkennen, anerkennen und annehmen.
Sag Dir: "Ja, ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe Fehler gemacht. Das sehe ich ein. Das kann ich mir heute eingestehen. Da stehe ich jetzt drüber. Und ich übernehme die volle Verantwortung dafür".
Ich war beispielsweise einmal richtig eklig zu einem Mädchen in der Schule und habe sie Jahre später nach dem Abi mal wiedergefunden, über Social Media, und auf ihrer Arbeit angerufen und mich von Herzen bei ihr entschuldigt. Und es tat so gut und das war so heilend und sie konnte sich da fast schon gar nicht mehr dran erinnern, meinte sie. Aber für mich war das ein Riesenthema und ich hatte es bis zu dem Zeitpunkt nicht geschafft, mir wirklich zu vergeben. Und ich hatte dieses starke Bedürfnis, mich bei ihr wirklich von Herzen zu entschuldigen und ganz aufrichtig meinen Fehler einzugestehen.
Es muss nicht immer so sein, dass Du die andere Person mit einbeziehst.

So lässt Du Vergangenes endlich ruhen: Mindshifts, die Dein Leben verändern
Du kannst zum Beispiel Vergebungsrituale praktizieren, durch Mantren oder durch Meditation, um das zu vertiefen, Dir selbst zu vergeben, diese Fehler anzunehmen und zu akzeptieren.
Du kannst Dir einen Brief schreiben und ihn dann verbrennen, wenn Du möchtest. Auch das hilft. Aber versuch auch dabei, immer die eigenen guten Seiten zu sehen. Du bist nicht nur schlecht, weil Du eine schlechte Handlung begangen hast.
Du hast auch so viele gute Seiten und so viele Stärken. Du hast so viele Vorzüge und bist so ein toller, abgerundeter Mensch geworden. Und Du darfst Dir wirklich erlauben, Dich als Ganzes zu betrachten. All Deine Taten, all Dein Verhalten.
Fehler in der Vergangenheit dürfen nicht bestimmen, wer Du heute als Mensch bist. Sie definieren nicht Dich als Person und nicht Deine Persönlichkeit. Gestehe Dir zu, Dir selbst Deine beste Freundin oder Dein bester Freund zu sein.
Erlaube Dir wirklich ab heute, Dich nicht mehr zu bestrafen oder abzuwerten oder zu verurteilen - oder auch sarkastisch mit ihr umzugehen. Denn auch das ist eine eine Form der Verletzung.

Selbstannahme ist eine Praxis: Du bist genug. Schick diese Botschaft jeden Tag in jede einzelne Körperzelle!
Nimm eine liebevolle Haltung zu dir ein, gibt dir diese Geborgenheit zuallererst, bevor Du sie von anderen Menschen annehmen kannst. Und wirklich: Zelebriere das Hier und Jetzt. Wenn Du all das losgelassen hast, Dir all diese Fehler verziehen hast und auch weißt, dass Du es nicht besser wusstest in dem Moment, kann es Dir gelingen, dass Du im Hier und Heute achtsamer und bewusster lebst und die Verantwortung für Dein eigenes Handeln bewusster anerkennst.
Dein neues Mantra: Ich lasse los, was ich nicht ändern kann - und blicke zuversichtlich in die Zukunft!
Du hast so viele Stärken! Verstecke sie nicht. Du darfst glücklich sein, Du darfst laut lachen. Du darfst die tollste Version Deiner Selbst werden, auch wenn Du Fehler begangen hast. Auch wenn Du schlimme Fehler begangen hast, hast Du es verdient, glücklich zu sein.
Nimm diese "was-wäre-gewesen-wenn-Momente als Ansporn und dosiere - wenn Du vielleicht noch reue empfindest - Deine Reue richtig. Zieh ein Lerneffekte daraus und nimm sie ab heute wirklich als Ansporn. Als Motivator.
Du kannst dich beispielsweise ab jetzt nach vorne gerichtet fragen: Was kann ich ab heute tun, um das nächste Mal, wenn sich wieder eine Chance auftut, anders zu handeln? Oder was kann ich für ein Learning daraus ziehen, dass ich damals so reagiert habe? Was kann ich in Zukunft anders machen? Um da noch über mich hinauszuwachsen und und meine Komfortzone zu verlassen.
Es sind immer die Sachen, die wir nicht gemacht haben, die wir bereuen.
Es sind fast nie die falschen Entscheidungen.
Die meisten Menschen, und das haben wir Untersuchungen herausgefunden, bereuen wirklich rückblickend in ihrem Leben immer die Handlungen, die sie nicht gemacht haben. Die Entscheidungen, die sie nicht getroffen haben.
Frag Dich also ab heute: Was wäre so eine Entscheidung, wenn Du sie jetzt nicht treffen würdest, die Du vielleicht in Zukunft mal bereuen würdest? Das kannst Du auch positiv und konstruktiv für Dich verwenden. Wer willst Du sein? Wie willst Du Dir Dein Leben gestalten?

Steig ein in Deine Selbstwirksamkeit...
Denn Du hast Dein Leben ab heute völlig in der Hand und darfst Dir erlauben, groß zu träumen und Großes zu schaffen.
Denk immer daran: das, was wir nicht gemacht haben, das werden wir im Lebensrückblick am meisten bereuen.
Weil ich davon ausgehe, wenn Du das hier liest oder hörst, dass auch Du wirklich durchstarten möchtest und weil Du lernen willst, Macherin zu werden, die über Schluchten springt und sich jedes Mal wieder aus der Komfortzone stupst, halte ich das Risiko ab sofort für sehr unwahrscheinlich, dass es da viel geben wird, was Du am Ende vielleicht doch noch bereust.
Alle Handlungen, wenn Du die Eigenverantwortung übernimmst, kannst Du besten Gewissens vertreten. Und weil Du um die Kosten weißt, die Kosten Deiner Handlungen und Nicht-Handlungen und für alles verantwortlich bist, was in Deinem wundervollen Leben passiert, kannst Du in diesen Machermodus einsteigen.

Dein Glücksrezept für mehr Leichtigkeit und Lebensfreude
Lass Dich Deine Vergangenheit nicht definieren und vor allem: lass Deine Vergangenheit nicht Deine Zukunft definieren. Ziehe wertvolle Learnings aus ihr, wachse an diesen Prozessen, an diesen Erfahrungen. Aber lass es Dich niemals an Deinem Vorankommen hindern.
Wenn es noch irgendetwas in Deinem Leben gibt, wo Du Schwierigkeiten hast, loszulassen und Dir selbst zu verzeihen, kann ich Dir wirklich von Herzen empfehlen, Papier und Stift in die Hand zu nehmen und es einfach nochmal aufzuschreiben. Du musst es ja mit niemandem teilen. Du musst es niemandem zeigen. Tu es für Dich.
Ein neues Mantra, das Du Dir an den Spiegel heften oder ins Journal schreiben darfst:
Ich vergebe mir.
Ich erlaube mir, glücklich zu sein.
Alles, was in meinem Leben geschieht, geschieht für mich.
Ich bin kraftvoll, mutig und unaufhaltsam.
Ich erlaube mir, mein Licht und mein Strahlen mit der Welt zu teilen.
Ich bin mir selbst genug.
Ich bin liebenswert und ziehe Liebe an.
Ich lasse los, was mir nicht guttut.
Ich bin gut genug.
In diesem Sinne wünsche ich dir Losgelöstheit, Geborgenheit. Alles was Du brauchst und Dir für Dein Leben wünschst.
Ich wünsche Dir ein erfülltes, glückliches, erfolgreiches Leben.
Ich wünsche Dir so viel Mut, so viel Inspiration und Motivation auf Deinem Lebensweg.
Danke, dass Du heute hier warst, dass Du mir Deine Lebenszeit schenkst!
Alles Liebe aus der Seaside Practice,

Buche Dir hier Dein kostenfreies und unverbindliches Beratungsgespräch ein und finde heraus, wie ich Dir bei der Verwirklichung Deines Herzensprojekts gezielt weiterhelfen kann!

Über die Autorin
Katie Caiger, Jahrgang 1986, Ehefrau, Mama, ausgebildete Beraterin, Podcasterin und Mentorin mit den Schwerpunkten Resilienz, Selbstverwirklichung und Erfüllung. Eigentlich wollte sie Räubertochter werden, heute ist sie Räuberleiterin: die Zweifachmama und erfolgreiche Unternehmerin lebt seit einem Jahrzehnt an der Steilküste Südenglands und blüht auf, wenn sie andere inspirieren und im Leben weiterbringen kann. Wenn sie Frauen gerade keine Räuberleiter gibt, ist Outdoorfan Katie garantiert am Meer unterwegs.
Als Dozentin lehrte die gebürtige Deutsche bereits an renommierten Universitäten rund um den Erdball. In ihrem Portfolio: hochkarätige Privatkunden, Global Player sowie top qualifizierte Klienten und Expats, die den Sprung ins “Abenteuer Ausland” wagen wollen.
MEHR www.britische-sprache-und-kultur.com https://www.instagram.com/katie_caiger/ IMPRESSUM https://www.katiecaigercoaching.com/impressum KONTAKT hello@katiecaigercoaching.com